Safer Sun (III)

Safer Sun (III) 

Teil III: Viel hilft viel ? 

Die richtige Menge Sonnenschutzmittel

 

von Dr. Huong Nguyen  |  Redaktion: Dr. Sabine Nunius  | 30.06.2022

Viel hilf viel!??

Du weißt welchen LSF Du benötigst - die Verwendung ist jetzt also selbsterklärend!? Nicht ganz, denn es gibt noch einen kleinen plot twist.

Um den auf der Verpackung deklarierten LSF zu erreichen, ist eine Auftragsmenge von 2 mg/cm2 erforderlich. Du musst also sehr großzügig cremen!


Zur Veranschaulichung:
• Du benötigst allein für Dein Gesicht und Dekolleté ca. zwei Fingerlängen (= Länge der Zeige- und Mittelfinger) Creme. Es sind tatsächlich FingerLÄNGEN und nicht -Breiten. 
• Auf den gesamten Körper eines Erwachsenen bezogen müssen etwa 30 bis 40 ml berechnet werden, also rund ein Fünftel einer 200 ml Flasche! Für ein Kind im Alter von zehn Jahren werden ungefähr 20 ml Sonnenmilch veranschlagt. 


Wenn Du Dir jetzt überlegst, wann Du das letzte Mal so viel Creme verwendet hast – Du bist nicht allein! 

FACt of the day

Um den auf der Verpackung deklarierten LSF zu erreichen, würdest Du eine Auftragsmenge von 2 mg/cm2 benötigen!

Sonnenschutzwirkung wird in der praxis überschätzt!

Experten schätzen, dass in der Praxis lediglich ein Drittel des angegebenen Lichtschutzfaktors tatsächlich erreicht wird. Die Schutzwirkung wird damit in der Regel ÜBERschätzt. Denn wer ein Sonnenschutzpräparat mit LSF 50, aber nur die Hälfte der erforderlichen Menge aufträgt, hat keinen LSF 25 – wie man sich denken könnte. Denn die Schutzwirkung fällt nicht linear, sondern exponentiell ab: Die Wurzel aus 50 ergibt etwa einen LSF von 7. Und das ist leider tatsächlich zu wenig!

 

Allerdings liegt das nicht in erster Linie an uns, sondern an der Tatsache, dass wir eine unphysiologisch hohe Schichtdicke an Produkt auftragen müssen, um den angegebenen LSF zu erreichen. Auch mir fällt es oft schwer, die Mengenangaben einzuhalten, vor allem wenn ich täglich nach der Gesichtspflege die fast obligatorische Sonnencreme auftrage.

Was tun?

Wie kommen wir also aus diesem Dilemma raus? Wir können uns einfach angewöhnen, unseren Aufenthalt in der Sonne zu verkürzen und die berechnete, individuelle Schutzzeit nicht völlig auszunutzen! Von manch offizieller Seite wird als Faustregel sogar empfohlen, die maximale Expositionszeit nur bis zu etwa einem Viertel auszunutzen. So vermeiden wir die Entstehung von Sonnenbrand und minimieren auch das Risiko lichtbedingter Spätfolgen.

Warum können wir trotz nachcremen die Aufenthaltsdauer nicht verlängern?

Trotz Sonnenschutzmittel gelangt pro Zeiteinheit eine bestimmte Strahlendosis auf die Haut. Diese summiert sich über den Tag auf, bis die Toleranzgrenze der Haut erreicht ist. Diese Zeit kann pro Tag nur einmal ausgenutzt werden, da sonst die Reparaturmechanismen der Haut überlastet werden. Auch durch mehrmaliges Auftragen verlängert sich diese Zeit nicht. Jedoch gewährleisten wir durch regelmäßiges Nachcremen, dass der Lichtschutzfilm auf der Haut, der durch Schwitzen, Baden oder Abrieb (beim Abtrocknen) ‚Löcher‘ bekommt, wieder ‚aufgefüllt‘ wird.

Wann eincremen?

Oft heißt es, dass Sonnenschutzprodukte 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbad aufgetragen werden sollen. Diese Regel gehört der Vergangenheit an. Sowohl bei Sonnenschutzprodukten mit chemischen UV-Filtern als auch bei Sonnencremes mit mineralischen Filtern (zum Beispiel Titanoxid oder Zinkoxid) reicht es, wenn sie kurz vor dem ersten Sonnenkontakt auf die Haut kommen. Allerdings vergeht immer ein Weilchen in der Sonne bevor wir uns vollständig eingecremt haben. Daher ist es tatsächlich empfehlenswert, ‚vorbereitet‘ und in voller Lichtschutzmontur das Sonnenbad zu beginnen. 

What's next?

Wir sind fast am Ende unserer Safer-Sun-Serie angekommen. Zum Abschluss werden wir noch zwei Themen in dieser Reihe behandeln:

• welche UV-Filter sollte ich verwenden?

• wie kann ich über die Ernährung meine UV-Abwehr stärken?

 

Wir freuen uns, wenn Du wieder reinliest!

 

Bis dahin happy and safe sunscreening!