Unterschiedliche Hautbedürfnisse, unterschiedliche Dosen
von Dr. Huong Nguyen | Redaktion: Dr. Sabine Nunius | 02.06.2022
Über die Wahl des RICHTIGEN Öls habe ich Dir bereits einiges erzählt. Falls Du noch einmal nachlesen möchtest: In der vorangegangenen Story gibt es alle Infos zur perfekten Zusammensetzung und den idealen Eigenschaften eines Gesichtsöls.
Dort geht es auch um das “ob überhaupt”, also die Frage, ob Du ein Gesichtsöl verwenden solltest. Ich bin davon überzeugt, dass ein Gesichtsöl für jeden und jede sinnvoll sein kann. Denn: Einen gewissen Anteil an Fetten brauchen alle Hauttypen.
Entscheidend, ob Deine Haut gut darauf reagiert und frei von Unreinheiten bleibt, sind zwei Dinge: die Zusammensetzung des Öls und seine Dosierung. Wieviel Öl braucht Deine Haut nun also? Wenn Du schon ein paar meiner Stories gelesen hast, wird Dich meine Antwort hier nicht überraschen ;-) Einmal mehr also: es kommt darauf an! Wie bei vielen anderen Skincare Themen ist diese Frage höchst individuell zu beantworten. Manchmal braucht es auch eine gewisse Phase des Experimentierens und Anpassens, bis Du genau die für Dich richtige Menge gefunden hast.
Trotzdem gibt es einige Anhaltspunkte, die Dir helfen, Deine Ideal-Dosis zu finden. Neigst Du eher zu unreiner Haut, empfehle ich Dir, mit der minimalen Menge zu beginnen. Das kann sogar nur ein einziger Tropfen sein! Wenn das nicht ausreichend ist, beginnst Du langsam aufzudosieren, bis Du die für Dich geeignete Menge gefunden hast. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass Deine Haut einen größeren Bedarf an Feuchtigkeit und Fetten hat. Das ist zum Beispiel bei trockener und reifer Haut der Fall. Hier können 4 - 5 Tropfen notwendig sein. Hier beginnst Du allerdings ebenfalls zunächst mit einer eher kleinen Menge und dosierst diese schrittweise auf, bis Du Deine Wohlfühl-Dosis erreicht hast.
Wenn Du zuvor mineralöl- und silikonbasierte Produkte verwendet hast, benötigt Deine Haut Zeit für die Umstellung. Sie muss erst wieder lernen, die Lipid-Produktion selbst anzukurbeln. Dieser Prozess braucht Zeit. Ich empfehle immer einen kompletten Hauterneuerungszyklus, also mindestens ca. 4 Wochen durchzuhalten.
Wie merkst Du, wann Deine optimale Menge erreicht ist? Und über welchen Zeitraum solltest Du langsam aufdosieren? Hier ist ebenfalls Individualität gefragt. Allerdings kann ich Dir bei dieser Frage auch ein paar hacks und Hilfestellungen geben. Fangen wir mit dem einfachsten Schritt an: Ob Du auf dem richtigen Weg bist, stellst Du schlichtweg dadurch fest, wie sich Deine Haut anfühlt. Deine Haut ist weich und elastisch? Wunderbar, dann kannst Du für den Moment mit dieser Menge weiter machen. Du leidest im Laufe des Tages unter Spannungen und einem unangenehmen Gefühl? Dann braucht Deine Haut vermutlich mehr Lipide. Allerdings lohnt es sich hier, nicht allzu ungeduldig zu sein - auch wenn das oft schwerfällt.
Ich weiß, dass trockene Haut extrem unangenehm sein kann und wir deshalb versucht sind, möglichst schnell etwas dagegen zu tun. In diesem Fall ist “viel hilft viel” allerdings nicht immer der Schlüssel. Insbesondere dann, wenn Du zuvor mineralöl- und silikonbasierte Produkte verwendet hast, benötigt Deine Haut Zeit für die Umstellung. Sie muss erst wieder lernen, die Lipid-Produktion selbst anzukurbeln. Dieser Prozess braucht Zeit. Ich empfehle immer einen kompletten Hauterneuerungszyklus, also ca. 4 Wochen durchzuhalten, bis Deine Haut selbst ausreichend Fette produziert. Gerade wenn Du erst mit der Nutzung von Liquid Barrier beginnst, solltest Du Dich also unter Umständen auf eine Experimentierphase von 4 bis 6 Wochen einstellen. Das klingt zunächst sehr lange, lohnt sich aber in jedem Fall - vor allem weil Du langfristig enorm davon profitieren wirst! Denn auf diese Weise erlangt Deine Haut die Kontrolle über die eigene Fettproduktion zurück. Damit gewinnst Du einen weiteren wichtigen Baustein für nachhaltig gesunde und schöne Haut!
Gib Deiner Haut Zeit, die Kontrolle über ihre eigene Fettproduktion zurückzugewinnen!
All diese Empfehlungen findest Du auch im Beipackzettel für das jeweilige Produkt. Diese dienen wie gesagt aber nur als erster Tipp und grundsätzliche Orientierung und sind alles andere als feste “Vorgaben”! Wenn Du feststellst, dass Deine Haut einen höheren oder geringeren Bedarf hat, dann kannst Du die verwendete Menge natürlich jederzeit anpassen! Regelmäßige Anpassung lohnt sich ohnehin :-) Denn: Die Bedürfnisse Deiner Haut sind nicht immer gleich. Vielmehr schwanken sie beispielsweise schon durch die unterschiedlichen Temperaturen in den einzelnen Jahreszeiten. Es kann also sein, dass Du im Winter bei trockener Heizungsluft mehr Öl brauchst, die Dosis im Frühjahr und Sommer dagegen reduzieren kannst. Ebenso können Hormonumstellungen dazu beitragen, dass Deine Haut plötzlich mehr oder weniger Lipide braucht als zuvor.
Wir alle sind einzigartig - genauso wie unsere Haut. Allerdings brauchen wir nicht eine unendliche Anzahl von Produkten, um ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Vielmehr kommt es auf die richtige Dosis und das richtige Timing bei der Verwendung der Produkte an. In meinen consultations lade ich meine Klient:innen deshalb immer dazu ein, zu beobachten, wie sich ihre Haut verändert und die Pflege entsprechend zu verändern - für Wohlfühlhaut zu jedem Zeitpunkt!